Andacht für Pfingstsonntag 2020

Die Andacht hören, können sie, wenn Sie auf das Dreieck klicken.

zu Apostelgesch. 2,1-21 (hier wenige Verse der Lutherbibel):

1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort.

4 Und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.

14/21 Da redete Petrus zu ihnen: Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.

Liebe Leserin, lieber Leser,

zunächst einmal ist es Gott nicht unmöglich durch die dicksten Wände und in die eingeschworenste Gruppe zu kommen. Das ist die erste Lektion, die wir heute zu Pfingsten lernen. Die Apostelgeschichte erzählt, wie die Anhänger von Jesus sich in einem Haus versammelt haben. Und plötzlich kommt von dort ein Brausen, ein Wehen, ein Feuer, ein Sprechen und erfüllt das ganze Haus.

Wir lernen diese Lektion an einem Tag, an dem wir auch Pfingsten anders als Gemeinde feiern, wie geplant. Vermutlich müssen auch jetzt noch viele Menschen zu Hause bleiben. Wir können nicht raus unter freien Himmel beziehungsweise in ein Zelt, sondern treffen uns hinter Mauern. Zumindest gehe ich davon aus, als ich diese Zeilen Ende April schreibe. Wie ungewohnt oder auch unglücklich die Situation ist, der Geist Gottes findet seinen Weg zu uns Menschen!

Wir lernen aber noch eine zweite Lektion. Gott findet seinen Weg auch in unser Herz. Die Jünger und Jüngerinnen von Jesus haben sich versammeln als Jesus, ihr Meister, ist nicht mehr da war. Auferstanden ja, aber eben auch aufgefahren in den Himmel. Er ist weg. Wie wird es jetzt weitergehen?

Und das ist leider die Erfahrung von vielen Christen. Es gab mal die Zeit, in der mir Gott nah war. In der ich ihn gespürt habe. Ich habe gebetet und geglaubt und gemerkt, Gott bedeutet mir etwas. Ich habe gespürt und erlebt, dass es mir gut tut. Vielleicht zur Konfirmandenzeit, in der Jungen Gemeinde oder als mein Kind geboren und getauft wurde. Aber davon können wir höchstens erzählen. Jetzt liegt das schon lange zurück.

Die, die sich damals dort in Jerusalem versammelt haben, können sich auch viel erzählen aus drei Jahren, die sie mit Jesus unterwegs waren. Bis hin zu seinem Tod am Kreuz und wie er doch wieder lebendig zu ihnen kommt. Aber das bringt sie nicht weiter, nicht raus und in Bewegung. Sie brauchen auch jetzt(!) die Begegnung mit ihrem Herrn.

Wenigstens haben sich die ersten Christen damals versammelt. Darauf liegt eine Verheißung. Nämlich das Versprechen, dass Christus durch seinen Heiligen Geist dann da ist, heilt und stärkt. „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20) Gott findet auch den Weg zu mir, wenn ich allein bin. Auch jetzt, wenn ich ihn bitte. (Lk 11,13) Aber er bringt uns immer auch zusammen. Er zeigt sich durch meinen Mitchristen oft deutlicher. Im Gottesdienst, in der Gebetsgemeinschaft, wo sie möglich ist, am Telefon, oder wenn es läutet und wir hören, dass Christen jetzt beten.

Pfingsten ereignet sich, Menschen werden begeistert, wachsen über sich hinaus, gehen raus, werden zu Verkündigern der guten Nachricht: Gott rettet. Damit sprechen Sie andere Sprachen. Sprachen die fröhlich klingen, nicht mehr verängstigt, herzlich, nicht mehr verbittert, zuversichtlich und nicht mehr niedergeschlagen.

Und der Friede Gottes, der höher ist, als alle unsere Vernunft, bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.                                                           Ihr Pfarrer Pohle.

Das Lied „Atme in uns, Heiliger Geist“ (EG Ergänzungsheft 7) zum Mitsingen, finden Sie hier: