Andacht Apg. 17,27

Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns.
Denn in ihm leben, weben und sind wir. Apostelgeschichte 17,27
Keinem von uns ist Gott fern.
Paulus ist auf Missionsreise und er kommt nach Athen. Er beginnt, mit den Menschen über die frohe Botschaft von Jesus Christus zu reden. Das spricht sich in dieser Stadt herum und er wird von aufgeschlossenen Athenern gefragt, was er da lehrt. Paulus geht ganz unbefangen auf sie ein. Er greift auf, was die Menschen schon kennen, Fragen nach Gott und Religion. Er knüpft an, indem er die Frage umdreht. Sie lautet bei ihm nicht „Wo ist Gott?“, sondern „Wo sind wir?“
In Gott leben wir vom ersten Atemzug an bis zum letzten. In Gott weben wir, wir bewegen uns in seiner Welt. In ihm sind wir. Auch ohne Zustimmung oder Einsicht ist Gott jedem Menschen nahe.
Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist,
er, der Herr des Himmels und der Erde, der ist nicht ferne von uns allen.
Wir brauchen ihm nichts zu bringen. Davon ist Gott nicht abhängig. Er schenkt uns ja das Dasein. Unser Leben und diese Welt sind uns von Gott gegeben.
Die Botschaft vom Geschaffen-Sein durch Gott ist noch nicht die ganze Botschaft von der Liebe Gottes. Bei Paulus ist es ein Einstieg für die Athener.
In unserer Zeit erleben wir die Gefährdung der Schöpfung. Durch menschliches Tun werden Ökosysteme zerstört und Tier- und Pflanzenarten in großem Ausmaß unwiederbringlich ausgelöscht. Und wie es scheint, schafft es der Mensch nicht, die Zerstörung der Schöpfung aufzuhalten.
„Wo sind wir“ in diesem modernen Weltzustand?
Die Freude, das Staunen, die Ehrfurcht vor dem Wunder der Schöpfung, die kennt doch eigentlich jeder. Aber solche Erfahrung muss sich mehr denn je umsetzen ins Handeln, in Alltagsentscheidungen, in Achtsamkeit, die den Lebensstil verändert.
Wir Christen sollten da dabei sein.
Wenn die Schöpfung aus den Fugen gerät, ist der Einstieg in die Botschaft des Paulus in Frage gestellt: Das Staunen und das Lob Gottes über das Geschenk des Lebens.
Dabei wollen wir doch Menschen erreichen mit der Botschaft von der ganzen Liebe Gottes zu uns.
So klar, ohne Wenn und Aber, mit Paulus möchten wir sagen:
Keinem von uns ist Gott fern.
Mit sommerlichen Grüßen von allen Mitarbeitern
Pfarrer Gerd Trommler