Wie ein Baum am Wasser gepflanzt

Bäume sind für mich faszinierende
Lebewesen. Gern bin ich – vor allem
jetzt in den Sommermonaten – im
Wald unterwegs. Dort, wo viele Bäume
zusammenstehen, ändert sich das Klima:
Es ist feuchter und kühler. Der
ganze Wald ist lebendig. Wenn ich
eine Hand Wald-Erde nehme, sind dort
in der Regel mehr Lebewesen enthalten,
als es Menschen gibt. Um Schädlinge
abzuwehren, senden Bäume
Duftstoffe aus. Diese Duftstoffe sind
für uns Menschen ausgleichend und
regen unser Immunsystem an.
Damit jeder einzelne Baum im Gleichgewicht
bleibt, ist eine Sache entscheidend:
Ausreichend Zufuhr von
Wasser. Ohne Wasser kann er nicht
blühen und Früchte austreiben und
sich daher auch nicht vermehren.
Ohne Wasser kann er keine Duftstoffe
mehr aussenden und sich gegen
Schädlinge wehren. Ohne Wasser
vertrocknet der Baum, er dorrt aus
und stirbt ab und mit ihm Stück für
Stück des artenreichen Waldes.
Das Bild vom Baum, für den das Wasser
das Lebenselixier ist, nimmt der
Prophet Jeremia auf:
Gesegnet ist der Mann, der sich auf
den Herrn verlässt und dessen Zuversicht
der Herr ist. Der ist wie ein
Baum, am Wasser gepflanzt, der seine
Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn
obgleich die Hitze kommt, fürchtet er
sich doch nicht, sondern seine Blätter
bleiben grün; und er sorgt sich nicht,
wenn ein dürres Jahr kommt, sondern
bringt ohne Aufhören Früchte.
(Jeremia 17, 7+8)
Jeremia nimmt das Bild des Baumes
auf und vergleicht denjenigen, der an
Gott glaubt und auf ihn vertraut, mit
einem Baum an den Wasserbächen.
Wer seine Wurzeln Gott entgegen
streckt, ist allezeit gut versorgt. Egal,
ob Hitze oder Dürre kommen, wenn
Gott mein Lebenselixier ist, kann ich
so schnell nicht verdursten. Ich habe
Gott an meiner Seite. Gott gibt mir
Kraft und Mut. Durch ihn kann ich aufblühen
und reiche Frucht tragen. Und
von dieser Frucht kann ich wiederum
anderen abgeben und sie speisen.
Weil ich tief verwurzelt bin, kann ich
mich entfalten und eine große Baumkrone
ausbilden, die anderen Kühle
und Schatten bietet.
Lasst uns beten:
Herr, wie ein Baum sei vor dir mein
Leben. Gib mir Wurzeln, die tief in die
Erde reichen, dass ich fest verwurzelt
im Glauben an dich bin. Gib mir die
Kraft, zum festen Stamm zu wachsen,
dass ich aufrecht an meinem Platze
stehe, und nicht wanke, wenn auch
Stürme toben. Schenke mir vom Wasser
des Lebens, damit ich blühen und
Frucht bringen kann für mich und andere
und für dich, Gott. Amen (nach
Lothar Zenetti)
Pfarrerin Ch. Klement