Mit drei Sinnen leben

– damit wollte sich unsere Gruppe des Frauendienstes Dorfchemnitz am 11.02.20 beschäftigen. Wir luden Herrn Pfarrer i. R. Paul dazu ein, der sich im Taubblindendienst der Evangelischen Kirche Deutschland mit Sitz in Radeberg engagiert. Was diese Behinderung für Betroffene bedeutet, versuchte uns Pfarrer Paul zu vermitteln. Als Sehender und Hörender kann man es sich nicht vorstellen, in Dunkelheit und Stille eingesperrt zu sein. Mit Kreativität und unendlicher Geduld wollen die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen den Menschen das Leben lebenswerter machen. So gibt es z. B. einen botanischen Blindengarten mit über 700 verschiedenen Duftpflanzen zum Riechen und Fühlen, Hochbeete für niedrigwachsende Pflanzen und einen 800 Meter langen Handlauf zur Orientierung. Ebenso genießen es die Behinderten, Musik zu fühlen. Sie legen ihre Hände z. B. an eine Orgel und nehmen die Schwingungen der Töne wahr. Das funktioniert auch bei anderen Instrumenten, wie wir uns das sicher vorstellen können. Die dritte Sinneswahrnehmung, die den Menschen zugänglich ist, ist der Geschmack. Mit Hingabe genießen sie Essen und Trinken. Mit Gottes Segen und der Liebe zum Nächsten gehen sie alle gemeinsam in kleinen Schritten einer relativen Selbständigkeit entgegen.

Christine Band