Andacht Trinitats 2020

Andacht Sonntag 7.6. – Trinitatis
Die Andacht zum Hören finden Sie hier:

Liebe Leserin, lieber Leser,
Der Predigttext für den Sonntag Trinitatis
2020 steht im vierten Buch Mose,
Kapitel 6:
22 Und der HERR redete mit Mose und
sprach: 23 Sage Aaron und seinen
Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen
zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet:
24 Der HERR segne dich und behüte
dich; 25 der HERR lasse sein Angesicht
leuchten über dir und sei dir gnädig;
26 der HERR hebe sein Angesicht über
dich und gebe dir Frieden. 27 So sollen
sie meinen Namen auf die Israeliten
legen, dass ich sie segne.
„Hauptsache gesegnet!“ So hat einmal
ein guter Freund geantwortet, als andere
ihm allerlei gute Wünsche zum
Geburtstag mitgegeben haben. Ich
muss zugeben, mich hat seine Reaktion,
vorsichtig ausgedrückt, befremdet.
Genauer gesagt, ich habe mich über
ihn geärgert. Wie kann man denn so
kaltschnäuzig, ja irgendwie auch arrogant
über die freundliche Zuwendung
anderer hinweggehen?
Allerdings ist oft der Satz „Ich wünsche
Dir Gottes Segen“ schnell gesagt.
Er passt irgendwie überall, zum Geburtstag,
bei der Verabschiedung, vor
einer Prüfung oder einer schweren
Entscheidung. Damit wirkt er beliebig,
wie eine nichtssagende Floskel. Stattdessen
ist es doch viel ansprechender,
wenn mir für MEINE Situation das genau
Passende gesagt wird. Ich wünsche
Dir Gesundheit, viel Erfolg, Geduld
mit den Kindern, Kraft für die
Herausforderung vor der Du stehst,
Freude, Glück, Gelassenheit – eben
alles das was man jetzt braucht und
nicht hat. In solchen Wünschen drückt
sich aus: Ich weiß um Dich, ich interessiere
mich für das was Dich angeht.
Je nachdem wer es sagt und in welcher
Situation kommt
genau das auch an und
tut gut. Aber manchmal
spüre ich bei solchen
ganz auf mich gemünzten
Wünschen eine Last.
Sie stoßen mich auf
meine Schwierigkeiten.
Sie erinnern mich an
mein Defizit. Sie sind
gut gemeint, das schon,
aber diese Wünsche
lassen mich mit mir allein.
Das ist dann doch ganz anders im sogenannten
aaronitischen Segen, wie er
heute zu predigen ist. Hier bitten wir
Gott um seine Gegenwart. Sie wird
uns zugesagt. Wir bitten Gott mit seinem
Schalom, seinem Frieden in unser
Leben einzutreten und es zu bestimmen.
Ich begebe mich unter sein
freundliches Gesicht, das mich an
leuchtet und wärmt. Gott ist mir gnädig,
er meint es in jeder Hinsicht gut
mit mir. Besonders dann, wenn mir
etwas zu viel ist, trägt er das. Ich kann
loslassen was meine Kräfte übersteigt.
Wenn ich etwas schuldig geblieben
bin, werde ich zu einem neuen Anfang
befreit. Dabei verspricht Gott zu geben,
was wir in diesem Segen bitten.
Nämlich uns alles Gute, was wir uns
selbst nicht geben können.
Frieden heißt in diesem Segen nicht
einfach nur, wir streiten nicht. Frieden
ist ganz und völlig unversehrt zu sein,
gelungenes Leben in gelungenen Beziehungen,
Glück und Wohlergehen für
mich und mein Umfeld. Darum überschreitet
der Segen Gottes alle guten
Wünsche bei weitem, er schließt sie in
sich ein und korrigiert sie auf diesen
Frieden hin. Hier unter Gottes Segen
befinden wir uns im Brutkasten des
Lebens.
Es war einen Moment still. Eine intensive
Stille. Sie fühlte sich warm und
voll an, als würde sie überfließen.
Dann sagte die Stimme durch das Telefon:
„Das hat gut getan. Das war wie
im Gottesdienst.“ Die Stimme gehörte
einer gesundheitlich angeschlagenen
Frau. Gerade eben wurde für sie gebetet
und sie wurde gesegnet.
So kehrt zurück in den Alltag unter
dem Frieden Gottes: 24 Der HERR
segne dich und behüte dich; 25 der
HERR lasse sein Angesicht leuchten
über dir und sei dir gnädig; 26 der
HERR hebe sein Angesicht über dich
und gebe dir Frieden. Amen
Pfr. Pohle

Das Lied EG 140 „Brunn alles Heils, dich ehren wir“, finden Sie bald hier: