Andacht Kantate

Andacht Sonntag Kantate (Singt!), 2.Chronik 5,2-14 (hier Vers 13 Gute Nachricht):

Es klang wie aus einem Mund, als sie alle miteinander den Herrn priesen mit den Worten: »Der Herr ist gut zu uns, seine Liebe hört niemals auf!«

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist irgendwie absurd: Still schreibe ich etwas und Sie lesen es wohl auch in Stille, obwohl wir doch singen sollen. Dazu ruft uns der Name des Sonntages heute auf: Singt! Da sollen wir heute hinkommen: zum Singen. Laut, vielleicht mit anderen. Oder aber ein Summen und Pfeifen. Wenigstens jedenfalls soll etwas in uns zum Klingen gebracht werden.

Das ist wohl nicht die leichteste Übung, wenn man nichts hört. Zumindest ohne Musik, Melodie oder Lied. Wir können aber mit einstimmen in den Ruf, der vor 3000 Jahren durch die Straßen von Jerusalem zu hören war. Er gehört zum Grundton der Christenheit und unserer jüdischen Geschwister: »Der Herr ist gut zu uns, seine Liebe hört niemals auf!«

So hallt es durch die Straßen zu überwältigender Musik von über hundert Bläsern und anderen Instrumenten. In den Chronik-Büchern wird erzählt, wie unter König Salomo der erste Tempel in Jerusalem erbaut und wie er eingeweiht wird. Der bedeutendste Moment ist der, als die Bundeslade mit einer Prozession feierlich hereingetragen wird. Die Bundeslade mit den Zehn Geboten erinnert an den Bund Gottes mit seinem Volk. Gott ist seinem Volk treu und schützt es.

Spätestens seit Ostern klärt sich: Gottes Liebe gilt allen Menschen. Der Ruf hallt und klingt durch die Welt: Der Herr ist auferstanden! Jesus war und ist dieser Gott mit und bei uns. Er hat den Tod besiegt und alles, was uns zermürbt und runterzieht, verliert den Schrecken. Gottes Liebe, sein treu Sein bleiben. Mit der Taufe schließt Gott so einen Bund mit jedem Menschen. Ob wir selbst ihm nun treu sind oder nicht. Ob wir uns gut fühlen oder schlecht. Seine Zusage steht. „Nichts in der ganzen Welt kann uns jemals trennen von der Liebe Gottes, die uns verbürgt ist in Jesus Christus, unserem Herrn.“ (Röm 8,39)

Ich glaube das. Christen glauben das. Aber das einfach nur zu sagen, zu hören oder zu lesen, ist wie ein leckerer Sonntagsbraten, aber ohne Soße: staubtrocken. Nein, man kann uns Gottvertrauen nicht wie einem Computer einprogrammiert. Wir sind Menschen, wir wissen nicht nur, wir denken, machen Erfahrungen und eben auch: wir fühlen. Bei allem eigenen Schwanken, Vergessen und Zweifeln, was ebenfalls zu uns gehört; Wir müssen neben den Worten auch erleben und spüren, dass Gottes Liebe mir gilt. Dazu hilft uns die Musik.

Allerdings klingen christlich-jüdische Lieder am besten, wenn wir sie miteinander singen. Nicht deshalb, weil sie besonders schön klingen. (Ist es so: wunderbar!) Vor allem deshalb, weil meine Glaubens-Schwester, weil mein Glaubens-Bruder mit mir singt. Mein Nachbar, der mit mir in das Lied einstimmt, bringt mit seinem Glaubenslied, auch meinen Glauben zum Schwingen. Manchmal stärker, manchmal wieder neu oder überhaupt zum ersten Mal.

Und hier sind wir an dem schwierigsten Punkt bei dieser Andacht und in dieser Zeit: Das muss auch passieren! Wo wir miteinander singen können: Herrlich! Wo nicht finden wir Wege: Im Internet zu Hauf. In Radioandachten und Fernsehgottesdiensten. Am Telefon. Vor dem offenen Fenster eines Menschen. Ich wünsche Ihnen dass sie das erfahren. Es ist aber auch ein Auftrag: Singt mit- und füreinander!

Der Friede unseres Herrn Christus Jesus ist mit Ihnen. Amen.                   Ihr Pfarrer Pohle.

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Andacht zum Anhören:

Lied Ich sing dir mein Lied: