Andacht Himmelfahrt 2020

Der Predigttext zu Himmelfahrt 2020 steht bei Johannes 17,20–26: 20 »Ich bete aber nicht nur für sie, sondern auch für die Menschen, die auf ihr Wort hin an mich glauben werden. 21 Ich bete darum, dass sie alle eins sind – sie in uns, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin. Dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast. 22 Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich nun auch ihnen gegeben, damit sie eins sind, so wie wir eins sind. 23 Ich in ihnen und du in mir – so sollen sie zur völligen Einheit gelangen, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und dass sie von dir geliebt sind, wie ich von dir geliebt bin. 24 Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, dort sind, wo ich bin. Sie sollen bei mir sein, damit sie meine Herrlichkeit sehen – die Herrlichkeit, die du mir gabst, weil du mich schon vor der Erschaffung der Welt geliebt hast. 25 Vater, du gerechter Gott, die Welt kennt dich nicht; aber ich kenne dich, und diese hier haben erkannt, dass du mich gesandt hast. 26 Ich habe ihnen deinen Namen offenbart und werde es auch weiterhin tun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, auch in ihnen ist, ja damit ich selbst in ihnen bin.«

Liebe Leserin, lieber Leser,

Zwischen Himmel und Erde. Kurz vor seinem Tod befindet sich Jesus. Er hält eine Abschiedsrede an seine Schüler, seine Jünger. Er gibt ihnen noch einmal das Wichtigste mit auf dem Weg. Und jetzt betet er zu seinem himmlischen Vater für sie. Dabei ist dieses Gebet wie eine Himmelfahrt, ganz intensiv und ganz inständig, ganz leidenschaftlich. Man kann das Gefühl bekommen er schwebt schon ein paar Zentimeter über dem Boden. Aus der Perspektive des Himmels spricht er hier. Aus dem weiten Blick von oben schaut er auf die Zukunft für seine Jünger und für die, die später dazukommen. Er bittet für das, was nicht zu den alltäglichen Mühen gehört, sondern für das, was für seine Gemeinde durch die Zeit wichtig ist. Nicht wie im Vaterunser um das tägliche Brot, Vergebung meiner Schuld oder die Bewahrung vom Bösen bittet er. Hier betet er um Einheit, darum dass die die Jesu Worte hören eins werden. Sie sollen in eine genauso starke und feste Verbindung zueinander gelangen, wie Jesus es im Gebet mit seinem Vater gepflegt hat, ob es jetzt nach einer beeindruckenden Erfahrung, wie der Brotvermehrung für über 5000 Menschen war (Matthäus 14,23) oder ob er kurz vor seiner Verhaftung und Kreuzigung mit Gott ringt, doch noch einen anderen Weg gehen zu können (Mk 14,36). Immer begegnet er Gott in einer liebevollen Haltung. „damit die Welt erkennt, … dass sie (das heißt wir, die wir das lesen) von dir geliebt sind, wie ich von dir geliebt bin.“ Vertrauensvoll wendet er sich seinem himmlischen Vater zu, der mehr sieht als ein Mensch auf der Erde. Und er macht die Erfahrung: Auch wenn alles verloren zu gehen scheint, ich bin nicht verloren. Nach Karfreitag kommt Ostern.

Wie schnell können unsere Blicke im täglichen Leben auf dem Boden kleben bleiben, wenn es widerwärtig wird! Wenn wir nur sehen, was schwierig, gefährlich, zu viel, zu entbehrlich ist und die gute Aussicht verloren geht. Darum bittet Jesus so unständig darum, dass wir die Beziehung zu ihm, zu seiner Liebe nicht verlieren und miteinander verbunden bleiben. Denn dann werden wir uns gegenseitig stützen und stärken, ermutigen und aufrichten. Werden uns zeigen, dass es weiter geht, als wir sehen, dass für Gott mehr möglich ist, als wir uns jemals zutrauen. Dann werden wir den Kopf heben und zum Himmel sehen und wissen dass Gott auf unser Leben und unsere Mitmenschen mit Hoffnung schaut.

Und der Friede Gottes, der höher ist, als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen. (Pfr. Pohle)